Der Heiligenkalender

Dieser Kalender bietet allen die Möglichkeit, etwas über ihren Namen und die dazugehörigen Heiligen oder Seligen zu erfahren. Hier finden sich Geschichten zu mehr als 1.800 Glaubensvorbildern. Es kann auch umgekehrt nach einem Datum gesucht werden, um die Namenspatrone eines bestimmten Tages zu erfahren. Autor der in der Datenbank vorliegenden Texte ist Mag. Josef Christian Kametler

Datum ausschliessen
Stand: Orden- und Klosterleben Jesuit

04.02.

Hector (Hektor, Ettore)

Hector de Britto, ein portugiesischer Jesuitenpater, wurde 1673 nach Indien geschickt. Er missionierte unter den schwierigsten Bedingungen, aber sehr erfolgreich, in Malabar im Süden des Subkontinents. Mehrmals wurde er bei der Ausübung seiner Tätigkeit verhaftet, eingkerkert und gefoltert. In Ramnad konnte der Missionar 4 000 Hindus taufen, darunter einen Fürsten, der vier von seinen fünft Frauen entließ. Darunter war auch eine Nichte des Radschas von Ramnad. Sie fühlte sich gekränkt und stachelte ihren Onkel und die Brahmanen gegen den Missionar auf. Der Glaubensbote wurde gefangen genommen, vier Wochen lang auf grausamste Art gequält und schließlich am 4. Februar 1693 zerstückelt

08.02.

Philipp (Philip)

Philipp Jeningen, 1642 zu Eichstätt geboren, war Priester in der Gesellschaft Jesu geworden. Zuerst arbeitete er voller Begeisterung als Lehrer. Dann predigte er als Volksmissionar in den Bistümern Augsburg, Eichstätt und Würzburg. Mystisch hoch begnadet, dabei von apostolischer Einfachheit, erfreute sich "der gute Pater Philipp" einer überaus großen Beliebtheit. + 8.2.1704.

24.04.

Theodor

Theodor Peters, geboren 1848 zu Dülken (Westfalen), trat in den Jesuitenorden ein und ging 1884 als Missionar nach Indien. Seit 1908 lebte er in einem Aussätzigenheim nahe Rangun (Burma) und lernte dort nicht nur die Qualen dieser Krankheit kennen, sondern auch die unvorstellbare Vereinsamung und Verlassenheit der Leprakranken. + 24.41921.

StadtRangun
BesonderheitenSozialengagement

11.05.

Francesco (Franz)

Francesco (Franz) de Hieronymo, 1642 in Grottaglie (Unteritalien) geboren, trat 1670 dem Jesuitenorden bei und wurde bald als Volksmissionar einer der berühmtesten Prediger seiner Zeit. Von ihm sind 10.000 Seiten Manuskripte von Predigten erhalten. Er predigte auf den Straßen („Straßenmissionen“), setzte Laienhelfer ein und baute soziale Hilfsorganisationen auf, errichtete Heime für gefährdete Mädchen, gründete einen Arbeiterverein mit Kranken- und Sterbekasse und nahm sich der Galeerensträflinge an. Man nannte ihn „Vater der Armen“. + 11.51716 in Neapel.

StadtNeapel
BesonderheitenSozialengagement

09.06.

Josef (José)

Josef (José) de Anchieta, der Landespatron Brasiliens stammte aus Teneriffa (Kanarische Inseln) und war 1553 als Missionar nach Brasilien gekommen. In den folgenden Jahrzehnten, bis zu seinem Tod, war der Jesuitenpater eine der prägendsten Persönlichkeiten im Land. Er war nicht nur ein hervorragender Seelsorger, er war auch ein bedeutender Schriftsteller und Sprachforscher, der Wörterbücher und Grammatiken für die Eingeborenen verfasste. Für die Indianer ist er bis heute eine legendenumwobene Gestalt geblieben, über die man mit Ehrfurcht berichtet. - Die Millionenstadt Sao Paolo entstand aus einer Missionsstation Anchietas und auch Rio de Janeiro war ursprünglich eine Niederlassung der Jesuiten. José de Anchieta starb am 9. Juni 1591 in Brasilien, das schon längst seine zweite Heimat geworden war. .

19.06.

Modest (Modestus)

Modest Andlauer, geboren 1847 in Rosheim im Elsass, trat der Gesellschaft Jesu bei und wurde 1882 in die Mission nach China gesandt. Während des Boxeraufstandes wurde er zu Oui, Provinz Ho-pe, auf den Stufen des Altars der Hauskapelle der Missionsstation durch zahlreiche Lanzenstiche getötet. + 19.61900

Besonderheiten20. Jahrhundert Gewaltopfer

21.06.

Alois (Aloisius, Aloysius); Aloisia (Aloysia, Luise, Loisa)

Alois (Aloisius, Aloysius) von Gonzaga, geboren 1568, entstammte dem italienischen Hochadel zu Mantua. Der Vater wollte aus dem Sohn einen Krieger machen, die Mutter aber erzog ihn nach religiösen Grundwerten. Mit 10 Jahren kam der Knabe als Page an den Hof von Florenz. Stark beeindruckt von der Persönlichkeit des Kardinals Karl Borromäus (siehe 4.11.), von dem Aloisius als 12-jähriger die Erste Heilige Kommunion empfangen hatte, reifte in dem Knaben der Entschluss, in Hinkunft nur noch Gott zu dienen. Er verzichtete auf sein Erstgeburtsrecht und trat - gegen den Willen des enttäuschten Vaters - in den Jesuitenorden ein. Der völlig selbstlose junge Mann pflegte als Novize mit fast unglaublicher Geduld und Opferbereitschaft Schwerkranke und Sterbende und konnte ihnen immer Trost spenden. Während der Pestepidemie von 1591 in Rom, wo der junge Adelige nun als Novize lebte, steckte er sich bei der Krankenbetreuung an und starb am 21. Juni 1591, noch nicht ganz 23 Jahre alt. Man nannte ihn den „Märtyrer der Nächstenliebe“. Aloisius ist der Patron der Jugend, insbesondere der Schüler und Studenten. - (Aloisia).

BesonderheitenSozialengagement

27.07.

Rudolf (Rolf, Rodolfo, Raoul)

Rudolf Acquaviva, der Sohn eines portugiesischen Edelmanns, war in den Jesuitenorden eingetreten. 1578 ging er als Missionar nach Indien. Der Großmogul Akbar, der sich für das Christentum interessierte, rief Acquaviva und zwei weitere Missionare zu sich. Die Glaubensgespräche mit den moslemischen Mullahs führten jedoch zu keinem Erfolg. Akbar selbst aber unterstützte die christlichen Missionare und gewährte ihnen alle Freiheiten und Vergünstigungen. 1583 wurde Rudolf Acquaviva zum Leiter der Mission in Salsette, einer Halbinsel südlich von Goa, ernannt. Die erfolgreiche Tätigkeit der Missionare wurde aber durch Maßnahmen der Kolonialbehörden schwer beeinträchtigt. Die portugiesische Verwaltung wollte das Christentum mit Gewalt einführen und ließ Pagoden und Tempel der Hindus niederbrennen. Die darauf folgenden Erhebungen der Einheimischen wurden mit Strafexpeditionen beantwortet. Die Jesuiten wollten die Hindus durch persönliche Kontaktaufnahme versöhnen und schickten Rudolf Acquaviva mit zwei weiteren Missionaren und 15 indischen Christen in ihre Dörfer. Doch die Hindupriester hetzten die Bevölkerung gegen die christliche Delegation auf, und die Missionare und ihre Begleiter wurden beim Betreten des Dorfes Cuncolim massakriert. Sie starben am 27. Juli 1583.

01.08.

Peter, Petrus

Peter Faber, der Begründer der ersten Jesuiten-Niederlassung in Deutschland (Köln), war einer jener Gefährten, die sich mit Ignatius von Loyola 1534 in Paris zu jener kleinen Gemeinschaft zusammengeschlossen hatten, aus der sich nach und nach der Jesuitenorden entwickelte, + 1.8.1546 . Ehemals: Petri Kettenfeier: Bauernregel: "An Petri Kettenfeier muß der Bauer die Sensen zum Weizenmäh'n wetzen." - "Fängt der August mit Donnern an, er's bis zum End' nicht lassen kann." - An Petri Kettenfeier fangen die Störche an fortzuziehn."

07.08.

Friedrich

Friedrich von Spee, 1591 in Kaiserwerth/Düsseldorf geboren, war Jesuit geworden und im Auftrag seines Ordens in das Bistum Hildesheim (Niedersachsen) gekommen, wo er inner-halb kurzer Zeit durch seinen seelsorgerischen Einsatz 26 Dörfer für den alten Glauben zu-rückgewann. Von einem protestantischen Fanatiker wurde er 1629 überfallen und so schwer verletzt, dass er lange Zeit ans Krankenbett gefesselt war. Nach seiner Genesung wurde Friedrich von Spee zum Beichtvater der "Hexen" bestellt und lernte als solcher die furchtbare Not der verurteilten Frauen kennen. Daher wurde der Jesuitenpater zum mutigen Kämpfer gegen die Hexenprozesse. Doch das konnte damals nur im Geheimen geschehen, denn es war lebensgefährlich. Der Aberglaube hatte nicht nur das einfache Volk erfasst, sondern auch die Gebildeten - weltlichen wie geistlichen Standes. Nach der Herausgabe seiner anonym erschienenen, viel beachteten - bekämpften und befürworteten - Schrift "Cautio criminalis" (d.i. "Vorsicht im Urteil") musste der Priester von seinem Ordensoberen versetzt werden. Obwohl sich der Jesuitenorden von den Hexenprozessen fernhielt, wurde der Druck von außen nach der Identifizierung Pater Friedrichs als Autor der Anklageschrift so groß, dass er in einem Seuchenhaus bei Trier versteckt werden musste. Hier pflegte er einige Zeit im (Dreißigjährigen) Krieg schwer Verwundete und Sterbende. Doch bald schon steckte er sich an und starb an "epidemischen Fieber", erst 44 Jahre alt, am 7.August 1635. Historisches: Das Spätmittelalter war eine Zeit des religiösen und kulturellen Verfalls, in dem ein in allen Bevölkerungsschichten tief verwurzelter Aberglaube die christlichen Wertvorstellungen immer mehr unterwanderte und in den Hintergrund drängte. Zauberei, durch „wissenschaftliche“ Thesen untermauert, wurde zum verbrecherischen Tatbestand erklärt und damit zu einer strafbaren Handlung. Im hohen Mittelalter war die Frau im Minnesang noch auf einen Sockel der Anbetung gehoben worden, in der spätmittelalterlichen Dichtung wird sie meist als dummes und zänkisches Geschöpf dargestellt. Dazu kam noch die Vorstellung, dass die Frau als sexuelles Wesen ein „Gefäß der Sünde“ sei und für den Mann eine Versuchung darstelle ( vergleiche die Redewendung „Wein, Weib und Gesang“). - - Der eigentliche Beginn der systematisch betriebenen Hexenverfolgungen fällt in die Zeit um 1430 . Das unmenschlich grausame Vorgehen gegen die der Hexerei bezichtigten Frauen wurde 1484 durch den vollkommen weltlich eingestellten Renaissancepapst Innozenz VIII., eine der unwürdigsten Gestalten auf dem Stuhl Petri, mit der „Hexenbulle“ von kirchlicher Seite abgesegnet und damit begünstigt. Darauf folgte die theoretische Untermauerung des Hexenglaubens durch den von zwei greisen Kölner Dominikanern herausgegebenen „Hexenhammer“. Die beiden fanatisch religiösen Mönche, die überall Feindbilder zu sehen glaubten, fassten in ihrem als wissenschaftlich angesehenen Werk alle Formen der Zauberei und ihre mögliche Bekämpfung zusammen. - Einen wirklichen „Siegeszug“ konnte der Hexenglaube aber erst antreten, als man die Denunziation, d.h. die Verleumdung, zur wichtigsten Grundlage der Hexenverfolgungen machte und die Denunzianten mit dem Vermögen der Verurteilten belohnte. Ab dem 16. Jhdt wurden die Hexenprozesse, die Zehntausenden das Leben kosteten, unter Anwendung der Folter ausschließlich von weltlichen Gerichten durchgeführt und erhielten gerade durch die gebildeten Juristen eine besondere Förderung. Seinen Höhepunkt erreichte der Hexenwahn in der Zeit zwischen 1590 und 1630, im Zeitalter der Glaubenskriege. Evangelische Länder beteiligten sich daran genauso wie katholische. Nur Spanien und Italien, hier hatten schon vorher die „Ketzerverfolgungen“ ihre Opfer gefordert, sowie Osteuropa waren davon ausgenommen. Besonders betroffen waren Frankreich, Deutschland, Skandinavien und die Britischen Inseln, von wo die Puritaner den Hexenglauben sogar noch nach Nordamerika mitnahmen. Seit dem 16. Jhdt herrschte der Hexenwahn in allen gesellschaftlichen Schichten vor. - Nur vereinzelt gab es Kämpfer dagegen; der bekannteste ist wohl der Jesuitenpater Friedrich von Spee (siehe oben!), der allerdings sein Eintreten für die Verfemten mit dem Leben bezahlten musste. Da jeder, der sich gegen die Hexenprozesse aussprach, in der Regel selber verdächtigt wurde, mit den Teufel im Bunde zu stehen, war die Angst der Kritiker bald größer als ihr Mut. Erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) gab es größeren Widerstand gegen den Hexenwahn. Einzelne Fürsten (Königin Kristina von Schweden, Erzbischof Philipp Schönborn von Mainz u.a.) verboten in ihren Ländern Hexenverfolgungen. Aber erst im 18. Jhdt wurde durch die Ideen der Aufklärung dem Glauben an Zauberei ein Ende gesetzt. Unter Maria Theresia wurden in Österreich diejenigen, die andere der Hexerei beschuldigten, wegen böswilliger Verleumdung angeklagt

13.08.

Johannes

Johannes Berchmans, 1599 in Diest (östlich von Brüssel) geboren, trat als 17-Jähriger in den damals noch recht jungen Jesuitenorden ein. Zwei Jahre später wurde er zum Studium nach Rom gesandt. Im Umgang mit den Mitbrüdern zeigte der junge Ordensmann große Herzlichkeit. Einerseits war er durch eine tiefe, männliche Frömmigkeit geprägt, andererseits aber auch durch ein auffallend fröhliches Wesen. Er war erst 22 Jahre alt, als er einer heimtückischen Krankheit erlag. + 13.81621. Johannes Berchmans ist Patron der Jugend, insbesondere der Schüler und Studenten.

09.09.

Pedro (Peter, Petrus)

Pedro (Peter) Claver, der „Apostel der Sklaven“, war ein spanischer Bauernsohn, der in den Jesuitenorden eingetreten war. Als Missionar wurde er nach Neu-Granada, dem späteren Kolumbien, entsandt. In Cartagena, dem Zentrum des südamerikanischen Sklavenhandels, wurde er mit dem Elend der Sklaven konfrontiert. Davon war er so erschüttert, dass er beschloss, sein ganzes künftiges Leben der Betreuung dieser Entrechteten zu widmen. Er betätigte sich als Almosensammler, als Arzt, als Krankenpfleger, als Seelentröster und als Lehrer für die schwarzen Sklaven, bis zur totalen Erschöpfung. Obwohl er allen half, ob sie nun Christen waren oder nicht, ließen sich von ihm in den 40 Jahren seiner selbstlosen Tätigkeit 300.000 Sklaven taufen. Der Jesuitenpater aus dem Bauernstand, der als Seelsorger im wahrsten Sinn des Wortes sein Leben für die Versklavten aufopferte, starb am 9. September 1654. Papst Leo XIII. ernannte ihn 1896 zum Schutzpatron der Missionen, vor allem in Afrika. Nach ihm ist die 1894 von Maria Theresia Ledochowska (siehe 6.7.) gegründete „Petrus-Claver-Sodalität für die afrikanischen Missionen“ benannt, deren Mitglieder ganz entschieden die Sklaverei bekämpften.

BesonderheitenSozialengagement

10.09.

Carlo

Carlo Spinola, ein Jesuitenpater aus Italien, wirkte als Missionar in Japan. Er wurde am 10.September.1622 gemeinsam mit 5 Europäern und 46 männlichen japanischen Christen zu Nagasaki hingerichtet. Zum "langsamen Feuertod" verurteilt, wurden die "schuldig" Gesprochenen an Pfähle gebunden, rings herum wurden Feuer angezündet, die langsam auf die Opfer übergriffen. So dauerte das Sterben mehrere Stunden lang. 30 000 Menschen waren von nah und fern gekommen, um ein Schauspiel mitzuerleben. Doch der "standhafte Glaubenstod der Christen machte sie stumm vor Ergriffenheit." .

StadtNagasaki
BesonderheitenMärtyrer

12.10.

Jakob

Jakob Rem, ein Jesuitenpater aus Bregenz (Vorarlberg), gründete 1574 in Dillingen an der Donau (Schwaben) die erste "Marianische Kongregation" in Deutschland. Durch seine aufrichtige, fast kindliche Frömmigkeit war er ein Vorbild für seine Mitmenschen. + 12.10.1618.

19.10.

Jean (Johannes)

Jean (Johannes) de Brébeuf, ein Mann von ungeheurer Größe und Körperkraft, war 1617 dem Jesuitenorden beigetreten. 1625 ging er in die Mission zu den Indianern in dem damals französischen Kanada. In Québec entstand die erste Jesuitenmission. Dann zog er an den Huron-See, wo er eine weitere Missionsstation errichtete. Doch 1629 geriet er mit seinen Mitbrüdern in die Gefangenschaft englischer Piraten. Erst vier Jahre später konnte er zu den Huronen zurückkehren und die Missionsstation wieder aufbauen. Er verfasste einen Katechismus in der Huronensprache sowie ein Wörterbuch und eine Grammatik. Doch als in Nordamerika der Konflikt zwischen Frankreich und Großbritannien wieder ausbrach, wurden auch die Indianer in die Auseinandersetzung hineingezogen. Von den Briten aufgehetzte Irokesen überfielen und vernichteten die unter jahrelangen Mühen aufgebaute Missionsstation. Die Missionare stellten sie an den Marterpfahl. Jean de Brébeuf starb am 16.März 1649.

19.10.

Isaak

Isaak Jogues war 1624 in den Jesuitenorden eingetreten und 1636 als Indianermissionar nach Kanada gegangen. Er missionierte erfolgreich bei den Huronen, fiel dann gemeinsam mit dem Missionshelfer René Goupil (siehe 26.9.) in die Hände der den Franzosen feindlich gesinnten Irokesen. Erst nach 12 Monaten qualvoller Gefangenschaft, als sein Gefährte bereits nicht mehr am Leben war, konnte Isaak Jogues fliehen. Er kehrte nach Frankreich zurück, ließ sich aber nicht davon abhalten, wieder als Missionar nach Kanada zu gehen. Im Auftrag des französischen Gouverneurs begab sich der mutige Mann unter Lebensgefahr zu den Irokesen und brachte wider alle Erwartungen einen Frieden zwischen Mohawks und Franzosen zustande. Ja, er konnte sogar mit Erfolg bei den Mohawks missionieren. Doch eine Missernte und eine Epidemie ließen die Stimmung jäh umschlagen. Der Missionar wurde mit seinen Begleitern an den Marterpfahl gebunden und starb am 18.Oktober 1646 eines qualvollen Todes.

30.10.

Rupert

Rupert Meyer, 1876 als Sohn einer kinderreichen Kaufmannsfamilie in Stuttgart geboren, war in den Jesuitenorden eingetreten. Als Divisionspfarrer wurde er in den Ersten Weltkrieg eingezogen, aus dem er als Invalide mit einem zerschossenen Bein zurückkehrte. In den Kämpfen an der Somme setzte er sich mehr als irgendein ein anderer der Lebensgefahr aus, um schwer Verwundeten und Sterbenden beistehen zu können. Jeder wunderte sich, dass der Priester den Fronteinsatz überlebte. - Nach dem Kriegsende rettete er in seiner Münchner Pfarre viele vor dem Verhungern, half mit Unterstützung wohltätiger Privatleute und auch der Behörden, die er ständig mit seinen Anliegen bestürmte, mit Kartoffeln, Kohlen, Kleidung oder Freitischen aus. - Er scheute nicht davor zurück, während der Zeit der Räterepublik, in Priesterkleidung und unter Lebensgefahr, Versammlungen der Kommunisten zu besuchen und sich dort zu Wort zu melden, auch wenn die tobende Menge ihn niederschrie und bedrohte. Hand an ihn zu legen, wagte niemand, weil man wusste, wie populär der Armeleute-Priester gerade beim einfachen Volk war. In der Zwischenkriegszeit war Pfarrer Meyer vor allem in der Männerseelsorge tätig und predigte und predigte. Man schätzt die Zahl seiner Predigten auf etwa 70 in einem Monat. Unerschrocken wie vorher gegen den Kommunismus trat er nach der Machtübernahme auch gegen den Nationalsozialismus auf. Doch schon bald, bereits 1937, wurde er von der GeStaPo verhaftet und ins KZ Sachsenhausen eingewiesen. Von den Amerikanern aus dem KZ befreit, kehrte er in aller Stille nach München zurück. Wie früher predigte er Abend für Abend, doch abgezehrt und nur noch ein Schatten seiner selbst. Während er am Allerheiligentag 1945 gerade eine Messe las, brach er bewusstlos am Altar zusammen. Wenige Stunden später war sein irdisches Leben beendet

StadtMünchen Stuttgart
Besonderheiten20. Jahrhundert

01.12.

Edmund (Edmond)

Edmund Campion war 1540 als Sohn eines Buchhändlers in London zur Welt gekommen. Wegen seiner außergewöhnlichen Begabung durfte er in Oxford studieren und gehörte dort bald zu den hervorragendsten Wissenschaftern seines Landes. 1569 wurde der 29-järige zum Diakon der anglikanischen Kirche ernannt und leistete den Suprematseid auf den König. Doch in seinem Herzen war er Katholik und hatte mit sich selbst heftige innere Kämpfe auszutragen. Als letzten Ausweg sah er zuletzt nur noch die Flucht ins Ausland. Er kam verkleidet nach Flandern, studierte in Douai Theologie und begab sich 1573 nach Rom, wo er schließlich dem Jesuitenorden beitrat. Danach unterrichtete er in Prag an der Jesuitenschule und hatte ungeheuren Zulauf zu seinen Vorlesungen. 1579 wurde Edmund Campion dazu ausersehen, in England eine Jesuitenmission einzurichten. Er wusste, dass dies mit Lebensgefahr verbunden war. Verkleidet als Juwelenhändler reiste er in England ein. Natürlich konnte er hier nur im Geheimen wirken. Unter Lebensgefahr besuchte er in den Kerkern gefangene Katholiken, las heimlich Messen und verfasste im Untergrund flammende Streitschriften. Von seinem 1580 entstandenen berühmtesten Werk "Decem Rationes", in dem er den katholischen Glauben gegen den anglikanischen verteidigte, wurden binnen kürzester Zeit 400 000 Exemplare abgesetzt. Einige Zeit reiste der Jesuit unerkannt in ganz England umher, doch schon nach wenigen Monaten wurde sein Aufenthaltsort verraten. Am 27. Juli 1581 wurde er verhaftet und im Tower inhaftiert. Man versuchte den weisen Mann, erst mit allen möglichen Angeboten, dann durch grausame Folterungen, vom Katholizismus loszureißen, doch er blieb stand-haft, bis zu seinem Tod. Nach einem Scheinprozess, in dem gekaufte Zeugen auftraten, wurde Edmund Campion zum Tode verurteilt. Am Tag der Urteilsvollstreckung, am 1.12 1581, hatte sich auf dem Hinrichtungsplatz eine riesige Menschenmenge eingefunden, die dem Schauspiel beiwohnen wollte. Vom Podest aus, auf dem er und zwei seiner Gefährten gehängt werden sollten, hielt er noch eine kurze, aber sehr bewegende Rede an die Zuhörer. Dann wurden die Männer dem Henker übergeben und ihre Körper gevierteilt.

BesonderheitenGewaltopfer